Das kahle Etwas

Als ich heute morgen aufstand, war ich schon fast aufgeregt, das hier zu erblicken.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Hand eines Alien so aussieht. Aber abgesehen davon, es ist nicht so schwer zu erraten, dass das ein kleines Ärmchen einer Pflanze ist. Und welche mag wohl im Winter blühen?

Genau! Orchideen! Ja wirklich? Ne, ich hab keine Ahnung.

Ich habe wirklich keinen grünen Daumen, mir ist sogar mal ein Kaktus eingegangen. Also habe ich mich auch nicht gewundert, dass nach einiger Zeit die Orchidee langsam die Blätter verlor und nur noch nackt in der Gegend rumstand. Jedenfalls stand sie einige Monate ziemlich kahl auf der Fensterbank und was sehe ich heute morgen? Sie fängt langsam wieder an zu blühen! Genau wie bei der Geschichte mit dem hässlichen Entlein entspringt aus diesem kahlen Stangenelend sehr bald schon meine Lieblingsblume.

Es ist im Grunde doch so, wie mit selbstgemachten Dingen. Einige Sachen die wir erst beginnen, starten hässlich und langweilig und bleiben hässlich und langweilig. Vielleicht mag das sogar die Mehrzahl sein. Wenn man erst mit einem Hobby oder einem neuen Projekt anfängt, ist das ganz sicher der Fall. Aber es kann durchaus passieren, dass aus hoffnungslosen Dingen etwas Wunderschönes entsteht, woran man im ersten Augenblick nicht gedacht hat. Ich hoffe, ich erinnere mich das nächste Mal daran, wenn mir etwas nicht gelingt. Falls ich mich hier dann beschweren sollte, dürft ihr mich gerne daran erinnern.